Du hast deine Ausbildung (bald) abgeschlossen, deine Gewerbeanmeldung ist erledigt – doch eine Frage bleibt: Wie bekomme ich meine ersten Klient:innen?
Der Start in die Selbstständigkeit ist aufregend, aber oft auch mit Unsicherheiten verbunden. Vielleicht fragst du dich: „Bin ich schon gut genug?“ Lass dir sagen: Fehler sind erlaubt, und dein Business darf sich weiterentwickeln.
„Babysteps“ sind immer besser als Stillstand und der wichtigste Schritt ist: Losgehen! Deine Klient:innen warten bereits – du musst nur sichtbar werden. Hier erfährst du, wie du das schaffst.
Inhalt
- Deine Positionierung – Wen möchtest du erreichen?
- Sichtbarkeit – Deine ersten Schritte nach draußen
- Social Media
- Website
- Vorträge & Workshops
- Netzwerken
- Dranbleiben – die Realität der ersten Monate
- Typische Fehler, die viele Berater:innen am Anfang machen
- Brauchst du Unterstützung?
1. Deine Positionierung – Wen möchtest du erreichen?
Bevor du loslegst, stelle dir folgende Fragen:
- Welche Menschen möchtest du beraten? Junge Erwachsene, Alleinerziehende, Menschen in Trennungssituationen, Frauen im Wechsel, Führungskräfte in Umbruchphasen … ?
- Mit welchen Themen möchtest du arbeiten? Resilienz, Paarberatung, Burnout-Prävention, emotionale Belastungen im Beruf, Entscheidungsfindung … ?
- Welche Methoden liegen dir besonders? Systemische Beratung, hypnosystemischer Ansatz, Mentaltraining, emotionsfokussierte Beratung, provokativer Ansatz … ?
Trau dich, dich spitz zu positionieren! Es ist normal, dass es dir am Anfang unnatürlich erscheint, potenzielle Klient:innen auszuschließen, schließlich könnte doch jeder wunderbar von deinem Angebot profitieren!
Doch die Wahrheit ist: Wer alle ansprechen will, spricht niemanden an, weil sich so niemand wirklich mit deinem Angebot identifizieren kann. Je klarer deine Positionierung, desto eher wirst du von den richtigen Menschen gefunden! Je konkreter du deine Zielgruppe definierst, desto besser kannst du herausfinden welche Probleme sie beschäftigt und wie du sie ansprechen musst, damit sie wissen, dass du der:die Richtige für sie bist.
2. Sichtbarkeit – Deine ersten Schritte nach draußen
Viele LSBs hoffen, dass Klient:innen „einfach so“ kommen. Doch Mundpropaganda braucht Zeit – du kannst aktiv nachhelfen! Hier sind bewährte Wege zur Sichtbarkeit, ganz ohne bezahlte Werbung:
Social Media – Kostenloser Webauftritt
Social Media ist kostenlos und damit ein guter Weg um loszulegen. Überlege dir daher auf welcher Plattform deine Zielgruppe unterwegs ist und wo du dich auch wohl fühlst Content zu produzieren. Mögliche Kanäle sind:
- Facebook: Gerade diverse Gruppen sind gut geeignet geziehlt seine Zielgruppe anzusprechen.
- Instagram: Wird gerne für zielgerichteten Content, aber auch zur Vernetzung genutzt.
- Linkedin: Wird vorwiegend im Businesskontext verwendet, aber auch andere Themen können hier funktionieren.
- TikTok: Wenn du gerne kurze Videos machst und deine Zielgruppe sehr jung ist.
- WhatsApp/Telegram: Unterschätze nicht die Statusfunktion von Messengerdiensten!
- Pinterest: Wenn du einen Blog hast, kannst du hierfür unterschiedliche Pins erstellen.
Starte lieber mit ein oder zwei und bespiele diese regelmäßig, statt überall nur ein bisschen präsent zu sein.
Website – digitale Visitenkarte und mehr
Wenn du dich fragst, ob du tatsächlich eine Website brauchst: Ja, eine Website kann sehr sinnvoll sein – aber sie muss nicht perfekt sein, um online zu gehen! Logo, Farben und Texte dürfen sich in den nächsten Jahren entwickeln. Anfangs tut es auch ein One-Pager, den du später weiter ausbauen kannst.
Der große Vorteil gegenüber Social Media ist, dass du Contenthoheit über alles hast und nicht von den jeweiligen plattformeigenen Regeln abhängig bist. Außerdem sind die Inhalte auf deiner Website langlebig und nicht binnen weniger Stunden oder Tage wieder vergessen.
Außerdem kannst du über folgende Dinge deine Sichtbarkeit weiter erhöhen:
- Google My Business: Kostenlos und enorm hilfreich für die lokale Sichtbarkeit.
- SEO-Optimierung: Setze dich bei der Websiteerstellung mit der Suchmaschinenoptimierung auseinander um von deinen Klient:innen gefunden werden zu können.
- Blogartikel schreiben: Hilft nicht nur deiner Sichtbarkeit durch SEO-Optimierung, sondern positioniert dich auch als Expert:in!
- Podcast: Wenn du lieber redest, als zu schreiben kannst du dich auch mit einem Podcast als Expert:in positionieren!
Für die Erstellung hast du unterschiedliche Möglichkeiten:
- Selbst erstellen mit einem Baukastensystem
- Selbst erstellen mit WordPress
- Professionell erstellen lassen von eine:m Webdesigner:in
Netzwerken – die unterschätzte Geheimwaffe
Überlege dir, wo deine Zielgruppe unterwegs ist. Welche Websites, Foren, Orte, Gruppen besucht sie? Sei dort, wo sie sind! Lerne, wie sie zu denken. Was braucht deine Zielgruppe? Was fragt sie sich? Was googelt sie?
Es gibt unzählige kostenlose und kostenpflichtige Netzwerktreffen, die dir helfen, ins Gespräch zu kommen. Manche sind ganz offen, andere haben thematische Schwerpunkte:
- Netzwerke für Berater:innen & Coaches
- Netzwerktreffen für weibliche Unternehmerinnen
- Gruppen für Business-Starter:innen
- Regionale Unternehmernetzwerke
Bei diesen Treffen kannst du dich mit Kolleg:innen austauschen, potenzielle Kooperationspartner:innen finden und vielleicht sogar deine ersten Klient:innen gewinnen. Trau dich, über dein Angebot zu sprechen!
Vorträge & Workshops – Deine Expertise zeigen
Eine weitere großartige Möglichkeit, um sichtbar zu werden, ist das Halten von Vorträgen und Workshops. Denk an:
- Bildungsinstitute, Volkshochschulen, Vereine – Viele Anbieter suchen laufend neue Vortragende.
- Deine ehemaligen Ausbildungsinstitute – Nutze Kontakte und biete dort, wo man dich kennt, an Vorträge oder Workshops zu halten.
- Eigene Veranstaltungen – Organisiere einen Workshop zu einem Thema, das dir am Herzen liegt. Wenn dir die Aufgabe zu groß vorkommt, schließe dich mit Kolleg:innen zusammen. Gemeinsam geht es leichter.
Hier gilt: Habe keine Angst davor, dass beim ersten Mal nur wenige kommen! Selbst wenn nur 2 oder 3 Personen teilnehmen, hat es sich gelohnt – denn sie werden dich weiterempfehlen und du sammelst deine ersten Erfahrungen als Vortragende:r.
Und auch wenn anfangs noch niemand bucht und es mehrere Anläufe braucht: bleib dran! Es braucht Zeit, bis man tatsächlich in den Köpfen der Menschen ankommt.
3. Dranbleiben – die Realität der ersten Monate
Hier die ehrliche Wahrheit: Es wird Phasen geben, in denen du das Gefühl hast, dass deine Angebote einfach im Nirvana verschwinden. Du wirst Angebote ausschreiben, Posts veröffentlichen, Netzwerktreffen besuchen – und manchmal bleibt die Rückmeldung einfach aus.
Auch wir haben erlebt, dass Workshops abgesagt werden mussten, weil zu wenige Anmeldungen da waren. Das ist völlig normal!
- Mach nicht den Fehler, dich selbst in Frage zu stellen.
- Bleib dran, auch wenn es sich manchmal zäh anfühlt.
- Hab Geduld – Vertrauen aufzubauen braucht Zeit.
Erinnere dich daran: Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, kontinuierlich dranzubleiben und sichtbar zu bleiben.
4. Typische Fehler, die viele Berater:innen am Anfang machen
Hier einige klassische Stolperfallen – vielleicht kommt dir das eine oder andere bekannt vor:
- Perfektionismus bremst dich aus: Du glaubst, erst „perfekt bereit“ sein zu müssen und gehst daher mit keinem Angebot raus.
- Du unterschätzt das Netzwerken: Persönliche Kontakte bringen oft die ersten Anfragen.
- Du gibst zu früh auf: Es dauert, bis sich dein Name etabliert.
- Du vergisst, dein Umfeld einzubeziehen: Sprich immer wieder über deine Angebote. Man weiß nie, wo man jemandem begegnet, der genau darauf gewartet hat. Und auch Freunde und Bekannte könnten dich weiterempfehlen, wenn sie wirklich wissen was du machst.
- Du setzt auf den falschen Kanal: Erfolgreiche Klient:innengewinnung ist vielseitig. Beschäftige dich wirklich damit, wo deine Zielgruppe unterwegs ist!
5. Brauchst du Unterstützung?
Die ersten Schritte in die Selbstständigkeit sind herausfordernd, aber du musst sie nicht allein gehen. In der HerzWerkstatt begleiten wir dich dabei, dein Business Schritt für Schritt aufzubauen – ohne Druck, ohne Perfektionismus.
Zusätzlich bieten wir Einzelsupervisionen an, in denen wir dich individuell dabei unterstützen, deinen Weg zur Klient:innengewinnung zu finden. Falls du Fragen hast oder Begleitung möchtest – melde dich gerne bei uns unter info@wissenmithert.at oder informiere dich hier über unser Supervisionsangebot.
Wir hoffen, dass wir dir mit dieser Anleitung wertvolle Impulse geben konnten. Der Start in die Selbstständigkeit kann herausfordernd sein, aber du bist bereit, diesen Weg zu gehen! Hab Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten – und vor allem: Bleib dran. Die richtigen Klient:innen werden dich finden!